Informationen zur Altstadtsanierung
Die Altstadt ist in Sanierungsgebiete aufgeteilt. Das sind fest umrissene Gebiete, in denen die Stadt städtebauliche Sanierungsmaßnahmen durchführt mit dem Ziel, den historischen Stadtkern zu erhalten, die Arbeits- und Lebensbedingungen
zu verbessern, Missstände und Leerstände zu beseitigen. Die Stadt Parchim erhält Städtebaufördermittel für diese Maßnahmen. Private Bauherren können dort bei den Gemeinden für ihre unrentierlichen Kosten eine Förderung als Zuschuss oder Darlehen erhalten.
Es besteht aber kein Rechtsanspruch auf die Förderung. Die östliche Altstadt wurde mit Hilfe dieser Städtebaufördermittel
bereits weitgehend saniert.
- alle Maßnahmen im Sanierungsgebiet unterliegen der Genehmigungspflicht
- einen Antrag müssen Bauherren bei der Stadtplanung im Fachbereich Bau der Stadtverwaltung stellen
- die Genehmigung wird erteilt, wenn die Maßnahmen den im Rahmenplan ausgewiesenen Sanierungszielen entspricht
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Satzungen
30 Jahre Stadterneuerung Parchim - Altstadtsanierung ist ein fortwährender Prozess
Wer heute einen Blick auf die restaurierten Gebäude rund um das Rathaus wirft, ahnt allenfalls, dass diese Silhouette das Ergebnis einer 30 Jahre dauernden Hingabe ist. Mit Verkündung des ersten Programms zur Städtebauförderung durch das Land im Juni 1991 wurde auch in Parchim das Startzeichen zur Altstadtsanierung gesetzt. Seit diesem Zeitpunkt und mit Unterstützung durch die Förderprogramme des Bundes und des Landes sowie mit Mitteln aus dem Fonds für denkmalgeschützte Objekte fand in der Parchimer Altstadt ein Stadterneuerungs- und Entwicklungsprozess statt, der bis heute bereits deutlich zur Verbesserung der Lebensqualität beigetragen hat.
30 Jahre nach Beginn der Stadterneuerung ist Parchim eine moderne, offene und liebenswerte Stadt. Ihr besonderes Flair begeistert nicht nur die Parchimer, sondern zieht auch viele Besucher an. Die Parchimer Altstadt ist wieder lebens- und erlebenswert.
Der östliche Teil der Parchimer Altstadt wurde mit ca. 24 ha Fläche 1993 zum Sanierungsgebiet „Östliche Altstadt“ bestimmt - einschließlich der Erweiterungsfläche „Östliche Erweiterung Altstadt“. Mit dem Sanierungsgebiet „Westliche Erweiterung Altstadt“, dass im Dezember 2004 Rechtskraft erlangte, kamen weitere ca. 15 ha zum innerstädtischen Sanierungsgebiet hinzu. Der vierte, ca. 4 ha große Teilbereich „Südliche Erweiterung Altstadt“ wurde mit Satzungsbeschluss 2015 rechtskräftig.
Mit der Einrichtung der Sanierungsgebiete in der Altstadt Parchims konnten die festgestellten städtebaulichen Missstände behoben werden, indem Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen an privaten und öffentlichen Gebäuden, die Erschließung und Umgestaltung von Straßen und Plätzen sowie Bodenneuordnungsmaßnahmen durchgeführt wurden. Sanierungswillige Eigentümer im Sanierungsgebiet können dabei Städtebaufördermittel für ihre geplanten Vorhaben beantragen, die in Form von Darlehen oder Zuschüssen gewährt werden. Bund und Land haben hierfür Städtebaufördermittel zur Verfügung gestellt. Seit 1991 wurden in den förmlich festgesetzten Sanierungsgebieten über 40 Mio. EUR Fördermittel für die Sanierungsmaßnahmen in Parchim bewilligt. (Städtebaufördermittel setzen sich aus Bundes- und Landesmitteln, Eigenanteilen der Kommune, aus Einnahmen aus Grundstückserlösen, Ausgleichsbeträgen, Stellplatzablösegebühren sowie Mitteln Dritter für Einzelmaßnahmen zusammen.)
Von 1991 an sind ca. 160 private Gebäude, rund 30 Erschließungsmaßnahmen und neun Gemeindebedarfseinrichtungen auf einer Fläche von ca. 66 ha saniert und modernisiert worden. Das Bild der historischen, denkmalgeschützten Altstadt von Parchim ist beeindruckend. Straßen und Plätze wurden hochwertig gestaltet. Liebevoll sanierte Gebäude zeugen vom Engagement der Bewohnerinnen und Bewohner bei der Erneuerung ihrer Häuser.
Zu den hervorzuhebenden öffentlichen Vorhaben zählen die Umgestaltung des zentralen Geschäftsbereichs in der Langen Straße mit dem Zinnhaus, der Blutstraße und des Schuhmarkts, die Sanierung des historischen Rathauses, die Umnutzung des Schulgebäudes Blutstraße 5/6 zum Stadthaus einschließlich Neubauteil, die Sanierung des Giebelhausquartiers (Lindenstraße, Marstall, Heidestraße) sowie die Umnutzung des brachgefallenen Gaswerks zum Parkplatz Burgdamm einschließlich der Fußwegeverbindung entlang des Färbergrabens in das Geschäftszentrum.
Auch noch heute gilt es, bestehende städtebauliche Missstände zu beseitigen und ungenutzte Potenziale der Stadt insbesondere bei Grün- und Uferbereichen an der Elde nutzbar zu machen. Dabei ist der Fokus auf Handlungsfelder mit dringendem Bedarf nach Veränderungen und Verbesserungen in den nächsten Jahren gerichtet. Es bleibt das oberste Ziel, die historisch gewachsene Altstadt Parchims als Stadtzentrum für alle Parchimer, die Bewohner des Umlandes und auch für Touristen attraktiv zu gestalten und als lebendige Innenstadt weiterzuentwickeln. Des Weiteren muss das Ziel verfolgt werden, die Altstadt mit all ihren Besonderheiten und Schönheiten lebenswert zu erhalten und neuen Ansprüchen anzupassen. Dabei sollen Altes und neu Gebautes harmonisch und maßstäblich miteinander verflochten werden.
Zielstellung für Altstadtentwicklung 2016–2025
- Wiederbebauung von Baulücken für Wohnzwecke u. zentrumsrelevante Dienstleistungen mit moderner Architektur (od. kultivierte Umnutzung von kleinen Baulücken an städtebaulich verträglichen Stellen)
- Schaffung von zusätzlichen modernen u. altersgerechten Wohnformen sowie Sonderwohnformen (z.B. betreutes Wohnen) in der Innenstadt
- Stärkung u. weitere Konzentration der Dienstleistungen u. Versorgungseinrichtungen sowie kultureller u. sozialer Einrichtungen im Kerngebiet
- konsequente Beruhigung des Kfz-Verkehrs in der Innenstadt bei Erhalt der Durchfahrbarkeit
- mehr Komfort u. Sicherheit für Radfahrer, Rollstuhlfahrer, Kinderwagen, Rollatoren
- Erweiterung des Stellplatzangebotes für Bewohner der Altstadt
- weiterer Ausbau des Freizeitangebotes u. der Aufenthaltsqualität im Zentrum
- stärkere Hervorhebung u. Nutzbarkeit der Eldearme u. Uferzonen für Bürger u. Touristen
- Entkernung stark überbauter Quartiere u. stärkere Begrünung der Altstadt
Stadterneuerung ist also nicht nur allein als Bauaufgabe zu verstehen. Sie ist ein zukunftsorientierter Planungs- und Realisierungsprozess der städtebauliche, soziale, kulturelle und wirtschaftliche Belange berücksichtigt und in Einklang zu bringen versucht. Ihr grundlegendes Ziel ist, die historische Innenstadt aufzuwerten und ihre Lebensqualität durch den Abbau herrschender Mängel zu steigern, um sie insbesondere für die Zukunft lebensfähig zu gestalten. Diese komplexe Aufgabe kann nicht allein durch die Stadt und ihre Bewohner bewältigt werden. Die Erfahrungen mit der städtebaulichen Sanierung der Altstadt haben gezeigt, dass bei weitem nicht alle Probleme der Altstadt mit dem städtebaulichen Instrumentarium lösbar sind. Die Weiterentwicklung der Altstadt zu einem lebenswerten Stadtteil für die Bewohner, Einzelhändler und Gewerbetreibenden sowie die Besucher wird nur gelingen, wenn alle Betroffenen weiterhin daran mitwirken.