Thema seit Jahrzehnten diskutiert
Parchim. Das Thema begleitet die Parchimer Lokalpolitik seit Jahrzehnten. Im vergangenen Jahr wurden nun neuerlich Informationen gesammelt, Beteiligte befragt und Modelle gerechnet. Am 20. April 2023 präsentierte die Unternehmensberatung Altenburg in einer außerplanmäßigen Sitzung der Parchimer Stadtvertretung die Ergebnisse in einer Machbarkeitsstudie zur Errichtung einer Schwimmhalle in der Kreisstadt.
Nach einer Einleitung kam Dietmar Altenburg gleich zur Sache. In kurzer Präsentation der Ausgangslage ordnete er die Stadt Parchim mit ihren Funktionen und Einzugsbereichen als Mittelzentrum ein. Was verspricht der Bau eines Schwimmbades, wer nutzt es und wie steht es um Demografie und etwaige Wettbewerber. Ergänzend wurden die Ergebnisse der Multiplikatorengespräche dargelegt. Hier wurden vor allem Schulen und Vereine abgefragt. Von dieser Seite bestand im Rahmen der Vorbetrachtungen großes Interesse. Als Fazit blieben nach der Analysephase vier Punkte bestehen: gewünscht wird ein ganzjähriges Schwimmangebot, bis dato bestehen sehr eingeschränkte Möglichkeiten, bestehende Wasserflächen sind ausschließlich im Sommer nutzbar und laufende Kosten aus dem entstehenden Betrieb müssen dauerhaft für die Stadt Parchim darstellbar sein.
Im Anschluss stellte Dietmar Altenburg drei gängige Varianten für Schwimmbadbauten in einer Stadt mit der Größe Parchims übersichtlich dar. Betrachtet wurde als kleinste Variante ein Lehrschwimmbecken (LSB) 16 2/3 x 8 Meter Anlage (3 Bahnen) mit Hubboden, ohne Öffentlichkeit mit einer ausschließlichen Nutzung durch Schulen und Vereine. Der Preis für eine solche, relativ kleine Schwimmhalle, würde sich voraussichtlich auf etwa 5 bis 6 Millionen Euro netto belaufen. Immer angenommen ohne Grundstücks- und Erschließungskosten bei einem Stand der Preise von 2022. Dies gilt in der Folge für alle Varianten. Die jährlichen Kosten können in diesem Fall mit etwa 226.000€ beziffert werden.
Variante 2 war ebenfalls ein LSB 16 2/3 x 8 Meter mit Hubboden und Kleinkinderbereich, allerdings in Mischnutzung zwischen Schulen, Vereinen und Öffentlichkeit. Der Preis dieser Variante erhöht sich durch gestiegene Anforderungen an die Nebeninfrastruktur auf etwa 5,5 bis 7 Millionen Euro netto, mit jährlichen Kosten von 291.000€.
Variante 3 zeigte die Vorzugsvariante aus Sportbecken 25 x 10 Meter (4 Bahnen) mit Teilhubboden und Kleinkinderbereich in Mischnutzung zwischen Schulen, Vereinen und Öffentlichkeit. Diese Variante führte entsprechend auch zu den höchsten Baukosten. Etwa 9 bis 11 Millionen Euro netto müsste die Kreisstadt bei den angenommenen Baupreisen in die Hand nehmen um ein solches Bad zu errichten. Mit dem größten Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger brächte es allerdings auch die höchsten laufenden Kosten mit sich. Bei einer Nutzung von 38,5 Stunden in der Woche, wäre hier mit jährlichen Kosten in Höhe von etwa 463.000€ zu kalkulieren. Eventuelle Kursbecken oder Sprungbecken ließen die Kosten bei allen Varianten noch einmal nach oben steigen. Auch hierzu stellte Dietmar Altenburg die Kosten klar strukturiert auf, riet von einer solchen Zusatzausstattung aber dezidiert ab.
Während der gesamten Präsentation mahnte der erfahrene Berater die Kosten nicht zu unterschätzen. Auch die derzeitige unsichere Lage im Hinblick auf die Energiepreise wurden immer wieder hervorgehoben. Möglichkeiten sah die auf Schwimmbadbauten spezialisierte Unternehmensberatung in der Verwendung der Geothermie, die in Parchim ein gewisses Potential birgt. Allerdings wies Dietmar Altenburg auch auf die schwierige Personalsituation hin, die er mit den Worten „drastische Personalnot“ im Bereich der Schwimmbadbetreiber beschrieb.
Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie fließen nun im Anschluss in die Beratungen der entsprechenden Ausschüsse ein.